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Aufgaben des Darms

In unserem Darm geschieht nicht nur die Verdauung der aufgenommenen Nahrungsbestandteile. In der Darmwand sitzt ein eigenes, von unserem Gehirn über weite Strecken unabhängiges Nervensystem (enterisches Nervensystem oder „Darmhirn“). Neuestes Forschungen weisen darauf hin, dass wir noch ein weiteres „Steuerungsinstrument“ in unserem Darm haben: die Darmbakterien (auch Darmmikrobiom oder Drittes Gehirn). Es wird vermutet, dass unser Darmhirn bereits vor unserem Gehirn vorhanden war.
Alles Hinweise, die die Bedeutung unseres Darms für unsere Gesundheit deutlich machen.
Derzeit bekannte wichtige Aufgaben unseres Darms:

  • Abwehr und Bekämpfung von pathogenen Erregern
  • Versorgung mit Vitaminen (Thiamin, Riboflavin, Pyridoxin, B12, K)
  • Unterstützung der Verdauung von Nahrungsbestandteilen
  • Versorgung der Darmepithelschicht mit Energie (Butyrat)
  • Detoxifizierung von Xenobiotika

Etwa 80% unseres Immunsystems sitzen im Darm (das ist auch richtig organisiert, weil ja schließlich pathogene Erreger abgetötet werden sollen, bevor die Vitalstoffe aus der Nahrung in unseren Körper gelangen). Ernährungsfehler und Stressereignisse führen dazu, dass die aufgenommene Nahrung nur unvollständig verdaut wird (Maldigestion) und auch die noch enthaltenen Vitalstoffe unzureichend im Darm aufgenommen werden (Malabsorption).

Leaky-Gut und Leber

Unsere Leber ist unser zentrales Stoffwechselorgan, das u.a. für die Ausscheidung von Giftstoffen, Medikamenten und Stoffwechselabbauprodukten zuständig ist.

Leaky-Gut (poröser Darm) ist die Folge von Entzündungsprozessen im Darm (Laborparameter: Zonulin). Durch ein Leaky-Gut gelangen Bestandteile aus der Nahrung in unser Blutgefäßsystem (Pfortader) und damit unmittelbar in die Leber. Die Leber erkennt diese Bestandteile als toxisch für unseren Körper und versucht, diese über ein dreistufiges Verfahren (Biotransformation) zur Ausscheidung zu bringen. Der ständige Nachschub an toxischen Stoffen wegen des Leaky-Guts überfordert im Laufe der Zeit die Entgiftungsfähigkeit der Leber (Glutathion!). Leberlast macht sich auch durch Schlafstörungen bemerkbar: Die Aktivzeit der Leber liegt zwischen 1 Uhr und 3 Uhr morgens. Bei Leberlast neigen wir dazu, in diesem Zeitraum aufzuwachen.

Pankreas (Bauchspeicheldrüse)

Ernährungsfehler, übertriebener Sport und Stress sorgen für ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt mit dem Ergebnis einer Übersäuerung im Körper (auch Auswirkungen auf Osteoporose-Risiko!). Die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse arbeiten nur in einem engen basischen Bereich. Säurelast führt deshalb im Ergebnis dazu, dass die aufgenommene Nahrung im Darm nicht richtig verdaut wird. Verdauungsstörungen und Störungen der Vitalstoffaufnahme sind die automatische Folge.

Darmdysbiose

Unsere Stuhlmenge besteht zu etwa einem Drittel aus toten Darmbakterien. Schon daran mag man erkennen, dass in unserem Darm ständig ein wahres „Kernkraftwerk“ an Aktivitäten durch Bakterien abläuft. Dies ist möglich durch ein ausgewogenes Verhältnis unterschiedlichster Bakterien. Die Bedeutung dieser Bakterienaktivitäten ist in den Naturheilverfahren seit 2.000 Jahren bekannt. Die westliche Medizin hat in diesem Zusammenhang seit 2007 eine Kehrtwendung um 180 Grad vollzogen (zumindest in der Forschung: Human Microbiome Project).

Antibiotika und Ernährungsfehler bewirken, dass diese Balance der Darmbakterien gestört wird mit Folgen für unser Immunsystem. Die Aussage, dass durch eine Antibiose die nächste Antibiose schon vorbereitet wird, wenn nicht umgehend die Darmflora wieder aufgebaut wird, ist zutreffend. Die häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen bei Frauen mögen diesen Zusammenhang veranschaulichen (rezidivierende Cystitis).

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